RONJA VON WURMB-SEIBEL


Ronja von Wurmb-Seibel hat knapp zwei Jahre als Reporterin in Kabul gelebt. Dort hat sie – umgeben von schlechten Nachrichten – gelernt, Geschichten so zu erzählen, dass sie Mut machen. Inzwischen arbeitet sie als Keynote Speakerin, SPIEGEL-Bestseller-Autorin und Filmemacherin, und lehrt am Karlsruher Institut für Technologie sowie am ifp in München. Ronja von Wurmb-Seibel lebt im bayerischen Dünzelbach, wo sie gemeinsam mit Niklas von Wurmb-Seibel ein Gästehaus für Künstler*innen ins Leben gerufen hat.

 

In ihrem neuesten Buch Zusammen – Warum wir für ein gutes Leben Verbündete brauchen und wie wir sie finden (2024) beschreibt sie, was Einsamkeit mit unserer Gesellschaft macht und wie rechtsradikale Gruppierungen sie für ihre Zwecke nutzen. Vor allem aber geht sie der Frage nach, wie wir für mehr Zusammenhalt sorgen und damit auch dem Rechtsruck in Deutschland etwas entgegensetzen können. Die Süddeutsche Zeitung schreibt: "Ronja von Wurmb-Seibel trifft mit ihrem Buch einen Nerv." 

 

2022 erschien ihr SPIEGEL-Bestseller Wie wir die Welt sehen – Was negative Nachrichten mit unserem Denken machen und wie wir uns davon befreien. Das Buch erzeugte ein außergewöhnlich großes Medienecho. Carolin Kebekus schrieb: "Ich war mir dessen nicht bewusst, aber auf dieses Buch habe ich, haben wir alle gewartet. Es kommt genau zum richtigen Zeitpunkt."  Wie wir die Welt sehen wurde auf arabisch, koreanisch, polnisch und tschechisch übersetzt.

 

Neben ihrer Tätigkeit als Autorin arbeitet Ronja von Wurmb-Seibel als Produzentin und Regisseurin der von ihr und ihrem Partner Niklas von Wurmb-Seibel gegründeten Produktionsfirma BROT + ZWIEBEL. Die beiden haben sich darauf spezialisiert, Geschichten dorthin zu bringen, wo sie für Veränderungen sorgen: In Schulen und Universitäten, in Ministerien und Behörden, in Senior*innenheime, in Gewerkschaften, in Justizvollzugsantalten, in die Bundeswehr – der Dokumentarfilm als Ausgangspunkt für inhaltlich tiefgehende Debatten über die jeweiligen Probleme (und Lösungen!) vor Ort. Mit Wir sind jetzt hier (2020) beispielsweise, einem Film über das Ankommen in Deutschland, führten sie mehr als 600 Gesprächen über migrationspolitische Reformen, über Rassismus und antirassistisches Handeln; diskutierten in Polizeiakademien über racial profiling, in DAX-Unternehmen über die Arbeitsbedingungen von Angestellten mit Fluchtgeschichte. 

 

Ihr neuester Dokumentarfilm Zusammen (2024) befasst sich mit der Klimakrise und der Frage, wie Städte und Kommunen ihr möglichst wirksam begegnen können. Dabei wird klar: Nur wenn die Menschen vor Ort mitreden und mitentscheiden dürfen, gelingt das scheinbar Unmögliche: Die Entwicklung unserer Gesellschaft hin zu einer Zukunft, die lebenswert ist. 2017 haben Ronja und Niklas von Wurmb-Seibel den mehrfach ausgezeichneten Dokumentarfilm True Warriors produziert, der weltweit zu Festivals eingeladen worden ist. Er handelt von einem Anschlag auf eine Theaterpremiere und der Frage, wie Überlebende den Weg zurück ins Leben finden. 

 

In ihrem ersten Buch Ausgerechnet Kabul (2015) erzählt Ronja von Wurmb-Seibel von ihrer Zeit in Afghanistan: 2013 zog die damals 27-Jährige nach Kabul, um über den Alltag der Menschen im Krieg zu berichten. Sie findet Geschichten zum Staunen und erlebt Momente zum Verzweifeln: "Ich kann den Krieg beobachten, ich kann versuchen, ihn zu beschreiben; aber ich habe keine Ahnung davon, wie es ist im Krieg zu leben." Ronja von Wurmb-Seibels Buch ist eine Hommage an den Lebensmut der Afghan*innen, ein Plädoyer gegen den Krieg  – und eine ungewöhnliche Bilanz des deutschen Afghanistan-Einsatzes. Roger Willemsen sagte bei der Premierenfeier des Buches: "Eine Journalistin mit Sachverstand und Mut, sich auf einem gefährlichen Terrain mit großer Selbstverständlichkeit zu bewegen."

 

Ronja von Wurmb-Seibel (*21.08.86) studierte Politikwissenschaften in München. Bevor sie sich 2013 selbständig machte, arbeitete sie als Redakteurin im Politikressort der ZEIT. Sie ist Autorin der dort erschienenen Kolumne Ortszeit Kabul. Ihre Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet. 2020 erhielt von Wurmb-Seibel ein Stipendium der Roger-Willemsen-Stiftung.